WAS WIR VON KINDERN LERNEN KÖNNEN

Frag doch mal öfters und genauer nach!

Löcher in den Bauch fragen – kann das wirklich gesund sein?

In der Sesamstrasse heisst es: „Wer, wie was…wieso weshalb warum…wer nicht fragt, bleibt dumm“. Wenn wir Kinder beobachten, so fällt schnell auf, sie sind so herrlich penetrant und fragen uns Löcher in den Bauch – und das ist gut so! Würden Kinder in unsere Unternehmen kommen, welche Fragen würden sie uns stellen? Worauf würden sie besonders schauen? Kinder haben den grossen Vorteil, dass sie nichts annehmen oder als gesetzt voraussetzen, alles ist neu und deshalb spannend. Schauen wir mal mit den Augen eines Kindes auf unser Unternehmen, und ändern die Perspektive! Nehmen wir mal das Risiko in Kauf, dass unser Gegenüber für kurze Zeit ein Loch im Bauch hat. Das füllen wir dann gemeinsam mit sinnvollen und zukunftsorientierten Antworten.

 

Kinder können mit Fragen nerven – gut so!

Mal ehrlich - ob Eltern, Onkel, Tante oder Grosseltern – wie oft waren wir schon genervt von den bohrenden und immer wiederkehrenden Fragen der Kinder? Jetzt reicht es aber, ich habe Dir doch schon gesagt, um was es geht, lass uns morgen darüber sprechen. Ich will jetzt meine Ruhe. Und uns nachher doch ein bisschen geärgert, weil das Kind das Prinzip „Wer fragt, der führt“ intuitiv schon verstanden hat. Dieses Prinzip hat auch heute im Unternehmensalltag immer noch die gleiche Wichtigkeit. 

Welche Parallelen können wir für den Unternehmensalltag ableiten? Wie oft haben wir Chancen verpasst, weil wir zu wenig Fragen, die falschen Fragen, eindimensionale Fragen, nur nach innen gerichtete Fragen oder gar keine Fragen gestellt haben? Fragen zulassen setzt voraus, dass ich bereit bin zum Zuhören, dass ich auch neue und unangenehme Fragen zulasse und mich aus neuen Perspektiven heraus mit aktuellen Herausforderungen und Veränderungsvorhaben beschäftige.

Wie würde wohl ein Kind ein Unternehmen analysieren?

Ein Kind würde sich kaum um die Hierarchie kümmern und ihm fehlt auch die Vorstellung, dass es Nachteile hätte, wenn es „dumme“, „aussergewöhnliche“, „kritische“ und „nervige“ Fragen stellt. Mit grosser Sicherheit würde das Kind die nächste und die übernächste Türe öffnen und schauen, was sich dahinter verbirgt. Auch da, es fehlt dem Kind – noch – der Ansatz, politisch oder taktisch vorzugehen. Einfach durchmarschieren und fragen und damit ein Gesamtbild mit vielen Facetten erhalten. Kaum wird dabei eine Rolle spielen, welche Vorteile das Kind hat, wenn es gewisse Fragen nicht stellt oder bei gewissen Themen bewusst das Fragen unterlässt. Wie leicht kann doch Fragen sein, wenn wir uns für kurze Zeit wieder als Kind fühlen.

Im Spiegel lassen sich so viele Details erkennen

Fragen von Kindern – und noch viel mehr im Unternehmen – sind ja immer auch eine Gelegenheit, in den Spiegel zu schauen, sich weiterzuentwickeln, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und dadurch zu völlig neuen Erkenntnissen zu kommen. Nutzen wir also das kindliche Frageverhalten, und schaffen innere und äussere Bilder, die uns dann zu wirklich sinnstiftenden und erfolgsrelevanten Antworten führen.

Fazit

Gerade bei Change- und Transformationsvorhaben ist es entscheidend, grosse Klarheit darüber zu haben über die Veränderungshebel, aber auch über die Stolpersteine. Wenn wir mit der Leichtigkeit, mit der Unvoreingenommenheit und der Unabhängigkeit eines Kindes unsere Analysen und Fragen gestalten, können wir uns über die vielfältigen Resultate unbeschwert wie ein Kind freuen.


Feedback, Anregungen, Ergänzungen, eigene Erfahrungen, Fragen 

Wir freuen uns, wenn Ihnen diese Geschichte gefallen hat und sie für Ihre Veränderungs-Prozesse Bestätigung oder neue Erkenntnisse gewonnen haben. Wir freuen uns auch, wenn Sie diese Geschichte in ihrem beruflichen Umfeld weiter verwenden und ganz besonders freuen wir uns, wenn Sie dabei auf die Quelle hinweisen. So kann ein vernetzter Dialog mit Change- und Transformation-Spezialisten entstehen.

Robert Müller

rm@compagon.com